Am 1. September 1988 gründeten 43 Bürgerinnen und Bürger den Förderverein „Landschaft Stapelholm e.V. – Verein zur Förderung von Landschaft, Dorf und Kultur“. Ganz bewusst wurde bei der Gründung der Begriff „Landschaft“ gewählt. Er umfasst – nach altem Sprachgebrauch – neben der Natur auch die Gesamtheit der Bewohner unserer Region und ihre Kultur.
Die Baupflege, eine nachhaltige Regionalentwicklung und der Aufbau eines Landschaftsmuseums sowie naturkundliche Exkursionen bildeten von Beginn an den Schwerpunkt der Vereinsarbeit.
Einige Projekte der bisherigen Vereinsarbeit:
- 1998 wurde die Flusslandschaft Eider-Treene-Sorge durch den Bundesbauminister als „Region der Zukunft“ ausgezeichnet. Der Förderverein hat die Initiative zur Beteiligung an diesem bundesweiten Wettbewerb ergriffen und maßgeblich zur Konzepterstellung beigetragen.
- Haus Medau in Bergenhusen: Der Förderverein hat daran mitgewirkt, dass aus dem lange leer stehenden Haus ein attraktives Naturschutzzentrum wurde.
- Haus Jöns in Stapel: Das vom Verfall bedrohte Bauernhaus aus dem 16.Jahrhundert konnte auf Vereinsinitiative gerettet werden und war lange Jahre als Dorfgemeinschaftshaus ein Schmuckstück von Norderstapel. Es befindet sich heute in Privatbesitz.
- Haus Stamp in Seeth: Auch hier hat der Förderverein bei der Erhaltung kräftig mitgemischt.
- Als erster Baustein eines Landschaftsmuseum wurden im Herbst 2007 die Webstube und die Textilausstellung im Bargener Stapelholm-Huus eröffnet. Die dort stattfindenden Webkurse sind sehr beliebt. Viele Frauen aus der Region haben Freude daran, an den historischen Webstühlen dieses alte Handwerk zu erlernen und auszuüben.
- Im Süderstapeler Ohlsenhaus wurde eine Ausstellung alter landwirtschaftlicher Geräte eingerichtet.
- Mit zahlreichen Sonderausstellungen, beispielsweise über Milch, Imkerei oder Torf, war der Förderverein auch in anderen Gemeinden der Landschaft bei Veranstaltungen präsent.
- „Die Bauernglocke“ wird seit 1992 mit finanzieller Unterstützung der Gemeinden herausgegeben. Alle Stapelholmer Haushalte erhalten die Broschüre zweimal im Jahr kostenlos. Darin findet man aktuelle und historische Beiträge, Berichte über Stapelholmer Bürger und Vereine sowie interessante Aufsätze zur Baupflege.
- Der Förderverein hat die Bücher „Stapelholmer BaukulTour“ und „Mühlen in Stapelholm“ und die Stapelholmer Rad-Wanderkarte herausgegeben bzw. initiiert.
- Im Jubiläumsjahr 2010 hat der Förderverein zahlreiche Veranstaltungen angestoßen und organisiert, beispielsweise Tanzveranstaltungen, Konzerte und einen offiziellen Festakt zum 750. Geburtstag im Mai
- Seit 2011 wird regelmäßig der Stapelholmer Baukulturpreis vergeben, mit dem der Förderverein besondere Baumaßnahmen in der Landschaft auszeichnet.
- In Zusammenarbeit mit der benachbarten Landschaft Eiderstedt konnten zahlreiche Hauseigentümer bei der Neueindeckung ihrer Reetdächer unterstützt werden. Die mit Reet gedeckten Häuser prägen das Gesicht der Landschaft, viele der Häuser stehen unter Denkmalschutz und dürfen nicht verloren gehen!
- Mit „Von Diele zu Diele“ ist eine Plattform entstanden, auf der Eigentümer und Liebhaber alter Häuser ihre Erfahrungen austauschen.
- Über die Initiative „Stapelholmer Sternenkieker“ baute der Verein in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Stapel im Sommer 2020 eine Himmels-Beobachtungsstation am Twiebarg in Stapel. Das Projekt wurde von der AktivRegion über das Regionalbudget gefördert.
All diese Projekte, die in Zusammenarbeit mit Bürger/innen und den Gemeinden und weiteren Partnern entstanden sind, haben dazu beigetragen, das Gesicht unserer alten Kulturlandschaft zu bewahren und zu beleben. Sie stärken die Identifikation der Stapelholmer mit ihrer Landschaft.
Wo stehen wir?
Heute bedrohen fehlende Arbeitsplätze, ungenügende Nahversorgung und Infrastruktur sowie der demografische Wandel die Lebensfähigkeit unserer Gemeinden. Die Kassen von Land und Kommunen sind leer.
Das Auslaufen der öffentlichen Förderprogramme zur Sanierung der historischen Gebäude bedroht den Fortbestand der wertvollen Bausubstanz, mit allen negativen Folgen für die Ortsbilder, die Lebensqualität und die Attraktivität für den Tourismus.
Die politische Teilung der Landschaft in verschiedene Kreise und Ämter gefährdet das über Jahrhunderte gewachsene Zusammengehörigkeitsgefühl der Menschen in Stapelholm.
Wie geht es weiter?
Dem Förderverein geht es sowohl um die Bewahrung der einzigartigen Hauslandschaft Stapelholms als auch um moderne Nutzungskonzepte für die alten Bauernhäuser. Der Klimawandel mit langen, nassen Wintermonaten bedroht jedoch die Langlebigkeit der ortsbildtypischen Reetdächer. Durch Kontakte zu verschiedenen Akteuren wollen wir den Erhalt der Reetdächer fördern.
Auch in Zukunft werden wir durch Veröffentlichung der Schriftenreihe „Die Bauernglocke“, durch Ausstellungen im Museum und Veranstaltungen und mit weiteren Aktionen die Identifikation der Bürger/innen mit unserer Landschaft fördern.
Die Museumsgruppe des Fördervereins hat in jahrelanger Arbeit volkskundliche Gegenstände zusammengetragen und dokumentiert. Jetzt suchen wir noch schöne, große Räume, um diese umfangreiche Sammlung aus zwei Jahrhunderten Stapelholmer Leben für Bewohner und Gäste zu präsentieren!